Ab 28. Juni 2025 gelten EU-weit verbindliche Barrierefreiheitsanforderungen für bestimmte digitale Dienstleistungen (u. a. E-Commerce). Rechtsgrundlage ist die Richtlinie (EU) 2019/882 – European Accessibility Act, deren Ziele und Vorteile die EU-Kommission klar beschreibt.

Was steckt hinter dem EAA – und was heißt das für Websites?
Der EAA verlangt barrierefreie Produkte & Services; die technischen Details werden in Europa über EN 301 549 konkretisiert, die sich an den WCAG-Prinzipien orientiert (Perceivable, Operable, Understandable, Robust – „POUR“). Aktuelle EU-Hinweise und Normenupdates verweisen ausdrücklich auf diese Struktur. Digitale Strategie EuropaETSIW3C
Wichtig für Webprojekte: Für Webseiten und Web-Apps ist der praktisch relevante Maßstab WCAG 2.x (AA); WCAG 2.2 ist seit 2023 offizieller W3C-Standard und ergänzt 2.1 um zusätzliche Erfolgskriterien. W3C+1
Länderspezifischer Überblick (DE, AT, CH, FR, ES, UK)
- Deutschland (DE) – BFSG setzt den EAA um; ab 28.06.2025 müssen betroffene digitale Produkte & Dienstleistungen barrierefrei sein. Offizielle Info: BMAS. BMAS
- Österreich (AT) – Barrierefreiheitsgesetz (BaFG) gilt seit 28.06.2025; Umsetzung der EU-Richtlinie, Details & Zuständigkeiten beim Sozialministerium/Sozialministeriumservice sowie im Bundesgesetzblatt. BMASSozialministerium ServiceRIS
- Schweiz (CH) – Kein EU-Mitglied, aber Bundesstellen richten Websites an eCH-0059 / WCAG 2.1 AA aus; viele CH-Unternehmen mit EU-Marktzugang orientieren sich ebenfalls daran. Bundeskanzlei
- Frankreich (FR) – Umsetzung u. a. über Ordonnance n° 2023-859 und Arrêté vom 9.10.2023; stärkere Aufsicht/Sanktionen für Online-Dienste. Legifrance+1Ministère de la Transition Écologique
- Spanien (ES) – Ley 11/2023 transponiert den EAA; Anwendung ab 28.06.2025 (Fristen & Ausnahmen geregelt). Quelle: BOE. boe.es
Vereinigtes Königreich (UK) – Für den öffentlichen Sektor verpflichtend: Public Sector Bodies (Websites and Mobile Applications) Regulations 2018 → WCAG 2.1 AA + Accessibility Statement. Für den privaten Sektor gilt die Equality Act 2010 („reasonable adjustments“). GOV.UK+1equalityhumanrights.com
Warum sich Barrierefreiheit für Websites lohnt
- Compliance & Risikominimierung in allen o. g. Märkten.
- Bessere UX für alle (klarere Struktur, Kontraste, Fokus-States, Tastatur-Bedienbarkeit).
- Mehr Reichweite & SEO-Vorteile durch saubere semantische Inhalte (WCAG-konform).
Markenwirkung: Inklusion & Verantwortung – schwarz auf weiß im Accessibility Statement (UK öffentlich-rechtlich sogar Pflicht). GOV.UK
Was muss in Website-Projekten konkret passieren?
- Kick-off & Scope
- Prüfen, ob die Website/der Shop unter EAA-Scope fällt (z. B. E-Commerce, Finanz- oder Transport-Services). EUR-Lex
- Accessibility-Audit (IST)
- Gegen WCAG 2.x (AA) prüfen: Navigation, Kontraste, Fokus, ARIA, Formulare, Medien, PDF/Downloads. W3C
- Designsystem & Komponenten
- Tokens für Mindestkontraste, skalierbare Typo, Fokus-Styles, Fehler-States; Komponenten (Header, Nav, Accordions, Modals) WCAG-konform definieren. W3C
- Content-Guidelines
- Alt-Texte, Überschriftenhierarchie, Linktexte, Transkripte/Untertitel; Autorenleitfäden + Checklisten. W3C
- Implementierung & QA
- Dev-Reviews gegen EN 301 549 / WCAG; Tests: Tastatur, Screenreader, Zoom 200–400 %, mobile Bedienbarkeit.
- Mehr Infos unter der Webseite der European Commission
- Dokumentation
- Accessibility Statement (mind. im UK-Public-Sektor vorgeschrieben), Konformität & bekannte Abweichungen transparent machen.
- Monitoring
- Regelmäßige Re-Audits (z. B. halbjährlich) + Schulungen für Redaktion/Dev – Barrierefreiheit ist ein Prozess, kein Projektabschluss.
Der EAA macht Barrierefreiheit zur Pflicht – und zu einem Qualitätssiegel für bessere UX, SEO und Conversion. Wer jetzt mit Audit → Designsystem → Komponenten → Content → QA → Statement vorgeht, launcht schneller, sauberer und zukunftssicher.
Alle Angaben ohne Gewähr. Agentur.Studio GmbH
Gilt das wirklich auch für Shops?
Was ist in der Schweiz?
Für Bundeswebsites gilt WCAG 2.1 AA (eCH-0059). Unternehmen mit EU-Bezug profitieren von gleicher Ausrichtung. Bundeskanzlei